THC und Straßenverkehr – Was ist eigentlich das Problem?
Während die Debatte um Cannabis-Legalisierung politisch Fahrt aufnimmt, bleibt eine Sache klar: Im Straßenverkehr gelten andere Regeln. Der medizinische Einsatz von Cannabis ist bei bestimmten Krankheitsbildern – etwa chronischen Schmerzen, ADHS oder Multipler Sklerose – längst etabliert.
B. Cannabis)
500 € Bußgeld, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot
Wiederholungstat oder höhere Werte
höhere Geldbuße, längeres Fahrverbot
Fahruntüchtigkeit (§ 316 StGB)
Strafverfahren, Geld- oder Freiheitsstrafe, Faherlaubnisentzug, Sperre für Neuerteilung
Drogeneignung nach § 11 FeV zweifelhaft
MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung)
5.
Und was sind Mythen – und was tatsächlich praktikable Strategien, um unnötigen Ärger zu vermeiden?
1. Wer sich mit seinen Rechten auskennt, kann falsche Einschätzungen oder unangemessene Maßnahmen vermeiden. Der Unterschied: Während Alkohol am Steuer bis zu einem bestimmten Grenzwert akzeptiert wird (0,5 Promille), gibt es bei THC faktisch eine Nulltoleranz – zumindest was den psychoaktiven Wirkstoff Delta-9-Tetrahydrocannabinol betrifft.
Die Rechtsprechung hat einen Grenzwert von 1,0 ng/ml aktivem THC im Blutserum etabliert.
Dabei kommen verschiedene motorische, neurologische und kognitive Tests zum Einsatz.
Beobachtung der Pupillen
Reaktion auf Licht: verzögert oder träge bei Drogenkonsum
Pupillengröße: typisch erweiterte oder verengte Pupillen bei bestimmten Substanzen
Koordinationstests („Straßentest“)
Diese Tests erinnern an eine „Alkoholkontrolle“, sind aber speziell auf Drogenwirkungen ausgelegt:
Seiltänzergang: Geradeausgehen mit Ferse-Spitze-Kontakt
Einbeinstand: 10 Sekunden auf einem Bein stehen
Romberg-Test: 30 Sekunden still stehen mit geschlossenen Augen
Finger-Nase-Test: Mit ausgestrecktem Arm die Nase mit dem Zeigefinger treffen
Finger-Finger-Test: Zeigefinger mit beiden Händen über Kreuz zusammenführen
Die Tests prüfen Standfestigkeit, Bewegungskontrolle und Koordination.
Für Cannabis gebe es diesen Grenzwert nicht, doch das hätte der Gesetzgeber regeln müssen. Entscheidend ist vor allem die Art des Konsums: Während ein einmaliger Konsum meist nach wenigen Tagen nicht mehr nachweisbar ist, führen tägliche Konsumgewohnheiten zu Dauernachweisen. Die Behörden stufen regelmäßige Cannabiskonsumenten oft pauschal als ungeeignet zum Führen eines Fahrzeugs ein.
Das kann auch unwissentlich passieren.
„Im Moment werden überwiegend Urintests durchgeführt“, erklärt der Deutsche Hanf-Verband auf Anfrage der Bild. Doch wie verhält es sich mit dem Straßenverkehr?
Grundsätzlich dürfen Patientinnen und Patienten mit Rezept Auto fahren – solange sie nicht unter akutem Einfluss stehen.
Möglich sind auch Schweißtests, diese schlagen oftmals aber auch aus, wenn die Testperson nur Kontakt mit Cannabis hatte. Zwar ist der Freizeitkonsum von Cannabis in der Freizeit grundsätzlich Privatsache, dennoch kann ein positiver Test unter bestimmten Umständen arbeitsrechtliche Konsequenzen haben.
Wenn der Arbeitgeber den begründeten Verdacht hat, dass der Konsum die Arbeitsleistung oder Sicherheit gefährdet, kann er Maßnahmen einleiten – etwa durch ein Drogenscreening oder ein internes Verfahren.
Ist einer dieser Tests positiv, folgt ein Bluttest. Das bedeutet: Wer Freitagabend einen Joint raucht, kann am Montagmorgen bei einer Verkehrskontrolle Probleme bekommen, obwohl er sich längst wieder nüchtern fühlt.
Diese Praxis ist unter Fachleuten stark umstritten. Zudem kann es sinnvoll sein, einen ärztlich begleiteten Fahrtauglichkeitstest zu absolvieren.
9.
Außer den Personalien muss nichts ausgesagt werden. Drogenschnelltest durch die Polizei: Erste Hinweise auf Drogenkonsum
Speicheltest (DrugWipe & Co.)
Der Speicheltest ist das meistverwendete Verfahren bei Verkehrskontrollen. Abweichungen können Hinweise auf Drogenwirkung liefern – sind aber kein abschließender Beweis.
Zeitgefühl-Test
Mit geschlossenen Augen 30 Sekunden abschätzen
Deutliche Abweichungen können auf Beeinträchtigung hindeuten
4.
Zudem ist die Nachweisdauer abhängig von der Haarlänge. Die Interpretation ist allerdings schwierig: Auch passiver Rauchkontakt kann unter Umständen Spuren hinterlassen. Bereits wenige Minuten nach Konsum ist erreicht die Konzentration den Höchstwert. Hier eine grobe Orientierung:
Testart
Gelegentlicher Konsum
Regelmäßiger Konsum
Urin
1–3 Tage
bis zu 30 Tage
Blut (aktiv)
6–24 Stunden
bis zu 72 Stunden
Blut (THC-COOH)
2–7 Tage
mehrere Wochen
Haare
mehrere Wochen
mehrere Monate
Diese Werte sind Durchschnittswerte und können individuell stark variieren.
Das war falsch. Was viele Konsumentinnen und Konsumenten unterschätzen: THC bleibt deutlich länger im Körper nachweisbar, als man denkt. Wichtig zu wissen: Dieser Test sagt nichts über die aktuelle Beeinträchtigung aus. Fachleute fordern schon lange:
realitätsnahe Grenzwerte, die auf Fahruntüchtigkeit basieren
eine differenzierte Betrachtung von aktivem THC und Abbauprodukten
medizinische Ausnahmeregelungen für Patientinnen und Patienten
Schulungen für Polizeibeamte im Umgang mit THC-Konsumierenden
Andere Länder machen es vor: In Kanada, Teilen der USA oder Uruguay wird der Fokus stärker auf das Verhalten im Verkehr gelegt – nicht allein auf Blutwerte.
8.
Wie solltest du dich bei einer Kontrolle verhalten? Bereits beim ersten Verstoß drohen:
500 Euro Bußgeld
1 Monat Fahrverbot
2 Punkte in Flensburg
Im Wiederholungsfall oder bei besonders hohem THC-Wert (meist ab 3,0 ng/ml) kann der Führerschein komplett entzogen werden. Denn in den ersten Tagen schaut die Polizei besonders genau hin.
Dieser kann auch erfolgen, wenn der Fahrer den Vortest verweigert. Die verschiedenen Drogentestmethoden im Überblick
2.1 Der Urintest – Das beliebte Vortest-Instrument der Polizei
Der Urintest ist kein gerichtsfestes Beweismittel, wird aber häufig als schneller Indikator bei Kontrollen eingesetzt. B. durch einen anderen Vorfall polizeibekannt geworden bist.
5.
Wer unter Einfluss zur Arbeit erscheint oder konsumiert, riskiert Abmahnung oder Kündigung.
Auch im Bewerbungsprozess spielt das Thema eine Rolle: Drogentests sind in Deutschland nur mit Zustimmung erlaubt, können aber insbesondere bei sicherheitsrelevanten Positionen eingefordert werden.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten sich ihrer Rechte bewusst sein – aber auch der Verantwortung.
Am Steuer ist dennoch Vorsicht geboten. Im Zweifel solltest du dich immer an eine Fachanwältin oder einen Fachanwalt für Verkehrsrecht wenden.
Testvermeidung – Mythen und sinnvolle Strategien
Viele Foren und Blogs quellen über mit angeblichen Tipps zur Testumgehung.