Richard reischl vermieter

"Damit hätte ich nie gerechnet." Er bekomme sogar Nachrichten von Menschen aus Italien oder der Türkei, die ihm danken möchten. Darum werde ich bis zum Jahresende eure Miete um je 100 € pro Monat reduzieren", heißt es in dem Brief.


Enormer Zuspruch online und offline

Der Zuspruch, den der Bürgermeister für seine Aktion erfährt, ist enorm.

Der Beitrag auf seiner Facebook-Seite wurde bereits über 2.700 Mal geliked. "Aktuell erleben wir schwierige Zeiten. „Höchsten Respekt“ zollen ihm Menschen auf der Social-Media-Plattform oder rufen auf, seinem Beispiel zu folgen. „Ich war aber früher Elektriker, kenne die andere Seite“, sagt der 45-Jährige.



Die Resonanz war überwältigend.

Als langjährige Mieter seid ihr mir sehr wichtig und wertvoll. „Aber dadurch wurde mein Beitrag nun schon millionenfach gesehen. Sei der Zustand dann noch der gleiche, verlängere er das Angebot einfach so lange, bis wieder eine gewisse Normalität eingekehrt sei. Ich kann es, indem ich Familien mit Kindern, die aktuell am meisten unter der explosiven Entwicklung aller Kosten leiden, eine Mietminderung zukommen lasse.

Auch ich erlebe natürlich Mehrkosten, aber wer mehr hat, kann mehr geben.“ Mittlerweile verdiene er als Bürgermeister von Hebertsfelden sehr gut. Der war gut gemeint“, sagt Reischl: „Aber eigentlich war es eine indirekte Subvention der Mineralölkonzerne.“

Wegen der steigenden Lebenshaltungskosten kommt der Bürgermeister der Gemeinde Hebertshausen seinen Mietern entgegen.

„Heute habe ich meinen beiden langjährigen Mieterparteien ein Schreiben zukommen lassen, in dem ich eine Mietreduzierung angekündigt habe“, schrieb er dort und erläuterte: „Krisen und schwere Situationen steht man immer nur gemeinsam durch. "Ich habe nur eine Kleinigkeit getan, ich habe nicht die Welt gerettet."

Anmelden oder registrieren

Zum Login

Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen

Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen

Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen

 

.

Ich möchte Teil einer menschlichen Gemeinde sein und das ist mein Beitrag dazu.“

Von der Politik erwarte er zwar langfristige Lösungen, wisse aber auch, „wie schwierig das auf Landes- oder Bundesebene ist“.

Wer zum Beispiel 50 Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete verlangt, kann auch nur die halben Werbungskosten geltend machen. Mit einer großartigen Geste sorgt Richard Reischl derzeit für jede Menge Schlagzeilen – in Zeiten, in denen alles teurer wird, senkt er für seine Mieter die Kosten.

 

"Zusammenhalten und sich gegenseitig helfen"

Mit einem Schreiben, das inzwischen vielfach im Netz geteilt wurde, informierte Reischl seine Mieter über seine Entscheidung.

Da heißt es in meinem Verständnis zusammenhalten und sich gegenseitig helfen.

Das könnte Sie auch interessieren:
Alles wird teurer - darf mein Vermieter nun auch die Miete erhöhen?

Er sei ein spontaner und in privaten Dingen auch manchmal unüberlegter Mensch, sagt Reischl über sich.

Fairster Vermieter der Region: Miete wegen Nebenkosten-Anstieg gesenkt

Der Bürgermeister von Hebertshausen ist zugleich Vermieter von vier Wohnungen. In einer Gruppe setzten mehr als 160.000 Menschen einen Daumen unter die über 600 Mal geteilte Veröffentlichung. „Da kann ich nur lachen“, sagt Reischl.

Das Problem: Wenn ein Vermieter weniger als 66 Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete verlangt, unterstellt ihm das Finanzamt Liebhaberei – also das Fehlen der Absicht, durch die Vermietung einen Gewinn zu erwirtschaften.
Reischl: Habe mich nicht über Konsequenzen informiert
Die Folge: Vermieter können dann ihre Werbungskosten nicht mehr vollständig von der Steuer absetzen, beispielsweise Handwerkerrechnungen oder Ausgaben für Modernisierungen.

So sei es auch hier gewesen. "Alles kostet mehr, aber die Gehälter steigen nicht." Während andere Vermieter die Kosten derzeit anheben, entschied sich der Bürgermeister gegen diese Entwicklung. Seine Mieter seien alles „sehr langjährige, zuverlässige Mieter - nur eben teils keine Gutverdiener. "Ich wollte meine Mieter nicht verlieren."

Bis Ende des Jahres 100 Euro weniger Kaltmiete

Die Familien, die in Reischls Immobilien wohnen, zahlen nun also ab August bis Ende Dezember 100 Euro weniger Kaltmiete pro Monat - das entspricht 14 Prozent der Gesamtmiete.

"Ich würde mir wünschen, dass es noch mehr Menschen gibt wie Sie." und "Hut ab!", schreiben andere. Zwei seiner langjährigen Mietparteien seien Familien, sagt Reischl der AZ. Einer der Ehemänner arbeite als Hilfskoch, dessen Verdienst "nicht ganz so berauschend" sei. Die Mieter seien sprachlos und dankbar gewesen und hätten den Bürgermeister gefragt, ob dies ein Scherz sei, erzählt Reischl.

Index-Miete in München: "Da ist überhaupt keine Grenze"

"Krisen und schwere Situationen steht man immer nur gemeinsam durch", so der Bürgermeister in seinem Facebook-Post.

Leonie Fuchs | Nicht merkenMerken14  Kommentare

Teilen AZ bei Google News

Hebertshausen - "Wer mehr hat, kann mehr geben", schreibt Richard Reischl in einem Facebook-Beitrag. Nur selten schlage es ins Gegenteil um. Während andere Vermieter die Preise anheben und in vielen Städten die Mieten unerschwinglich werden, handelt er gegen den Trend: Reischl hat zwei Familien, die in seinen Immobilien wohnen, die Kaltmiete freiwillig um 100 Euro pro Monat reduziert – das entspricht immerhin 14 Prozent der Gesamtmiete.

"Ein Vermieter mit Herz", kommentiert darunter eine Facebook-Nutzerin. Normalerweise erreiche er mit seinen Posts zwischen 5000 und 10.000 Menschen, sagt Reischl.

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

Der CSU-Politiker weiß: In Zeiten von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen, leiden Familien mit Kindern besonders.

Doch seinen Mietminderungspost setzte er mit seinem privaten Profil ab. Denn mit seiner Mietminderung fällt die Kaltmiete seiner Wohnungen zu tief unter die ortsübliche Miete von etwa 13 Euro pro Quadratmeter. Ich muss und kann damit leben und hätte es auch gemacht, wenn ich davon gewusst hätte.“

Mit seinen anderen Mietparteien hat der CSU-Kommunalpolitiker die Mietreduzierung für die Familien, die besonders unter den steigenden Preisen zu leiden haben, abgesprochen – sie haben sofort zugestimmt.